Herbert Knappe
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Zwischen den Zeiten
Die Bank auf der Anhöhe wartet frierend auf Liebespaare,
die sanften Hügel sehnen sich nach dem jungen Gras des Frühlings
und die Waldwege leiden geduldig unter dem schmutzig- matschigen Schnee
Ein Frühjahr, ein Sommer
hingehaucht wie eine warme Böe‘
nichts scheint schwer und schwermütig,
Hand in Hand durchstreifen wir das umliegende Land
Die Zeit und die Welt hinter uns lassend,
vielleicht sind die wichtigsten Momente jene,
die wir erst hinterher erfassen.
Und nun
Wartet frierend die einsame Bank auf Liebespaare,
die sanften Hügel sehnen sich nach dem zarten Gras des Frühlings
und die Waldwege leiden geduldig unter dem schmutzigen Matsch des
Schnees.
Wir ignorieren Raum und Zeit
und die Wege entscheiden wohin wir gehen,
Gespräche flirren in der Wärme des Abends,
laut und doch leicht hallt der lärmende Tag in uns nach.
Selbstvergessen begreifen wir nicht die Größe des Augenblicks
und die Ewigkeit des Moments hinterlässt unsichtbare Spuren eines tiefen
Friedens in uns.
Und nun
Wartet das abgeerntete Maisfeld auf die segnende Hand des Bauern,
die Schafe drängen sich dicht an dicht wärmend im Unterstand
und die winterstarren Streuobstbäume warten stumm die
Frühjahrswärme herbei
Absichtslose Gegenwart lässt uns dahinfließen,
nichts ist wirklich wichtig außer dem „Jetzt“.
Es entzieht der Abend dem Tag das Licht,
freundlich zwinkernd trägt die Nacht
einstweilen den Sieg davon.
Die Ebene erstrahlt im stillen Abendfrieden und andächtig saugen wir
schweigend das Bild in uns auf
Dankbar verneigen wir uns vor dem Wunder des Lebens
und fühlen uns einige Herzschläge eins mit der Natur.
Und nun
Tragen die sanften Hügel in ihrem Schoß die Samen des künftigen Grases,
werden die Waldwege noch da sein, wenn der Schnee längst geschmolzen
ist
und die Bank auf der Anhöhe wärmt sich an den Erinnerungen an die
liebestrunkenen Paare, die im Sommer ihren Weg zu ihr fanden.
H. Knappe Gewidmet einer Sommerliebe